Wing Tzun - Kampfkunst
Was ist Wing Tzun?
Wing Tzun ist eine ca. 300 Jahre alte chinesische Kampfkunst zur Selbstverteidigung. Entwickelt wurde diese Kampfkunst von einer Frau namens Ng Mui. Nach deren ersten Schülerin, "Yim Wing Tzun", wurde sie benannt. Wing Tzun heißt übersetzt etwa "lobgepriesener Frühling".
Schwerpunkte des Wing Tzun-Stiles sind das Erreichen der Verteidigungsfähigkeit, sowie die Erhaltung und Steigerung der Gesundheit auf physischer wie auch auf psychischer Ebene. Wing Tzun steigert die körperliche und geistige Flexibilität und fördert die Wahrnehmungsfähigkeit. Es zeichnet sich durch Einfachheit, Zielstrebigkeit, Effektivität und natürliche Bewegungen aus. Ohne Artistik und übermäßige Kraftakte werden die flüssigen, weichen und dennoch sehr wirksamen Techniken ausgeführt. Wing Tzun nutzt die ankommende Kraft des Gegners durch nachgiebige und taktische Bewegungen und richtet sie gegen ihn selbst.
Nicht eine Ansammlung von Techniken und Kombinationen sind das wichtigste, sondern ein Gesamtkonzept, welches sich in allen Situationen einsetzen lässt. Wing Tzun ist pure Selbstverteidigung, kein Kampfsport. In realistischen Verteidigungssituationen existiert ja auch kein Regelwerk, das uns vor unvorhersehbaren Aktionen des Gegners schützt; auch auf Hilfe von außen kann man sich nicht verlassen.
Von einem Angreifer ist sportliche Fairness oder gar Mitleid nicht zu erwarten. Deshalb gibt es keine sportlichen Auseinandersetzungen wie Wettkämpfe im Wing Tzun, sondern es wird in einer partnerschaftlichen Umgebung die Verteidigungsfähigkeit miteinander angestrebt und trainiert.
Wing Tzun Geschichte
Zur Entstehungsgeschichte des Wing Tzun existieren verschiedene Überlieferungen. Inwieweit diese den Tatsachen entsprechen, kann aufgrund fehlender wissenschaftlicher Belege nicht mehr überprüft werden.
Entwickelt wurde das Kung Fu-System Wing Tzun vor ca. 300 Jahren.
In der am weitesten verbreiteten Version der Entstehungsgeschichte wird beschrieben, dass die buddhistische Nonne Ng Mui ein Kampfsystem für körperlich Unterlegene entwickelte, das mit der kraftvollen Shaolin-Kampfkunst der Mönche konkurrieren konnte. Sie schuf ein System nach dem Taoistischen Prinzip des Nachgebens und konnte sich so gegen körperlich überlegene Kung Fu-Kämpfer erfolgreich zur Wehr setzen.
Wesentliche Merkmale der Kampfkunst Wing Tzun sind die Nutzung der ankommenden Kräfte, Ökonomie und natürliche Bewegungen.
Ihr Wissen gab Ng Mui an ein Mädchen weiter, das sich gegen einen lokal ansässigen Kämpfer zur Wehr setzen musste, der sie immer wieder bedrängte. Dieses Mädchen hieß Yim Wing Tzun und war ihre erste Schülerin.
"Yim Wing Tzun" ist deshalb auch die Namensgeberin des Systems. Wörtlich übersetzt bedeutet Wing Tzun "Schöner Frühling" oder "Immerwährender Frühling".
Wing Tzun wurde innerhalb der Familie und an engste Vertraute von Generation zu Generation im Geheimen weitergegeben.
Der bis heute angesehenste Wing Tzun-Großmeister Yip Man brachte die Kampfkunst in den 50er Jahren erstmals von China nach Hong Kong und machte sie der Öffentlichkeit zugänglich. Sein wohl bekanntester Schüler war Bruce Lee.
Seit dem Tode Yip Mans 1972 verbreitet sich das Wing Tzun-System in der ganzen Welt.
Das in unseren Fachschulen für Selbstverteidigung gelehrte Wing Tzun leitet sich von Yip Man's letztem Meisterschüler, Großmeister Leung Ting ab.